Tumoragnostische Zulassung für RET-Inhibitor
DKFZ: Der Begriff "agnostisch" kommt aus dem Altgriechischen und heißt übersetzt "ohne Wissen". Im Deutschen wird eine tumoragnostische Krebstherapie auch als Tumortyp-agnostisch oder Histologie-agnostisch bezeichnet. Das bedeutet: Die Behandlung orientiert sich weder an Krebsart und Ursprungsorgan noch an den Gewebeeigenschaften. Stattdessen basiert sie auf dem Nachweis spezifischer molekulargenetischer Veränderungen (Biomarker) im Tumor.
Der Biomarker heißt in diesem Falle: Fusion im RET-Gen.
Nach einer Zulassungserweiterung steht die Behandlung mit Selpercatinib nun Patienten und Patientinnen mit RET-fusions-positiven soliden Tumoren unabhängig von Krebsart und Ursprungsorgan zur Verfügung.
Die Europäische Kommission hat den RET-Inhibitor Selpercatinib (Retsevmo®) nun neben der Behandlung von NSCLC und Schilddrüsentumoren auch zur Monotherapie von Erwachsenen mit fortgeschrittenen RET-fusions-positiven soliden Tumoren zugelassen, wenn Therapieoptionen, die nicht auf RET abzielen, nur begrenzten klinischen Nutzen bieten oder ausgeschöpft sind.
Grundlage der Zulassungserweiterung von Selpercatinib sind Ergebnisse aus der laufenden Phase-I/II-Studie LIBRETTO-001. Ausgewertet wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Selpercatinib als Monotherapie bei Patientinnen und Patienten mit RET-fusions-positiven soliden Tumoren (n = 52), darunter u. a. Mamma-, Ovarial-, Pankreas- und Kolonkarzinome.
Hier habe Selpercatinib bei größtenteils stark vorbehandelten Patientinnen und Patienten mit RET-fusions-positiven soliden Tumoren verschiedener Entitäten eine anhaltende antitumorale Wirksamkeit bei handhabbarer Verträglichkeit gezeigt.
Die RET-Fusionsdiagnostik ist im Labor der GENOPATH seit Jahren etabliert und kann jederzeit (z.B. auch inklusive NTRK-Translokationsnachweis) angefordert werden. Eine Abrechnung ist über die vorhandenen Ziffern problemlos möglich (EBM/GOÄ).